Das Finnische Linksbündnis hielt am 8. und 9. Juni in Tampere/Finnland seinen Parteitag ab. Auf dieser Versammlung wurde das visionäre und programmatische Papier mit dem Titel „Die Rot-Grüne Zukunft“ angenommen, welches die zentralen Besonderheiten einer Rot-Grünen Gesellschaft hervorhebt und zeigt, welche Maßnahmen gesetzt werden müssen, um sie zu erreichen.
Beispielsweise ist in einer Rot-Grünen Gesellschaft das Wirtschaftswachstum kein Wert an sich. Eine ökologisch und menschlich nachhaltige Gesellschaft könnte zwar im Prinzip auch Wirtschaftswachstum beinhalten; ob dies jedoch dann konkret der Fall ist oder nicht, bleibt offen.
Das vorliegende Papier wird von dem Leitgedanken getragen, dass soziale Gerechtigkeit nur erreicht werden kann, wenn sie den ökologischen Herausforderungen – wie etwa dem Klimawandel und der steigenden Verknappung natürlicher Ressourcen – der heutigen Zeit gerecht wird.
In den Industriestaaten beruht die künftige Rot-Grüne Gesellschaft nicht auf der ständig zunehmenden materiellen Produktion. Stattdessen werden die Menschen von der allumfassenden Konkurrenz untereinander befreit sein. Individuell bestimmte Kombinationen von Arbeit und Freizeit, die Betonung der wichtigen menschlichen Beziehungen sowie die Entwicklung eigener Potenziale in freier Zusammenarbeit mit anderen Menschen stellen zentrale Kennzeichen einer Rot-Grünen Gesellschaft dar. Kategorien wie „PensionistInnen“ oder „Arbeitslose“ verschwinden allmählich.
In einer ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Gesellschaft ist das Bedingungslose Grundeinkommen eines der maßgeblichen emanzipatorischen Instrumente.
In der Übergangszeit bedarf es öffentlicher Investitionen in den ökologischen Wandel der Infrastruktur, unter Umständen auch durch Direktfinanzierung seitens der Europäischen Zentralbank (EZB). Gleichzeitig besagt das Dokument, dass eine ökologische Ökonomie arbeitsintensiver ist als eine nicht-ökologische, was bedeutet, dass zwischen Beschäftigung und ökologischen Erfordernissen kein Widerspruch besteht.