Finnische Lokalwahlen: Das Linksbündnis will gewinnen

Am 9. April werden die finnischen Kommunalvertretungen gewählt. Die Erfahrung zeigt: Je mehr Kandidat_innen eine Partei stellt, desto besser ist üblicherweise auch ihr Wahlergebnis. Auch die Umfragewerte für das Linksbündnis malen ein positives Bild – erstmals seit 1976 darf die Partei auf Zugewinne hoffen.

Das Linksbündnis stellt 9,4 % der Kandidat_innen – anteilsmäßig gleich viele wie 2012. Die Partei konnte besonders in den mittelgroßen Städten Süd- und Zentralfinnlands mehr Kandidat_innen für sich gewinnen, während sie in den ländlichen Regionen des Nordens einige verlor. Große Städte wie Helsinki, Tampere, Turku und Oulu stellen traditionell die meisten Kandidat_innen des Linksbündnisses.

Umfragen geben Anlass zur Hoffnung

Wie die Erfahrung gezeigt hat, kann die Anzahl der Kandidat_innen, die bei Lokalwahlen für eine Partei antreten, als Indikator für ihr letztendliches Ergebnis herangezogen werden. Gemeinsam mit äußerst positiven Umfragewerte auf landesweiter und lokaler Ebene darf das Linksbündnis daher bei diesen Lokalwahlen zum ersten Mal seit 1976 auf Zugewinne hoffen. Kürzlich durchgeführte Umfragen sagen dem Linksbündnis 8,5 % der Stimmen voraus, was im Vergleich zu 8,0 % bei den Lokalwahlen 2012 und 7,1 % bei den Parlamentswahlen 2015 ein Zustimmungsplus bedeutet. 2012 stellte das Linksbündnis 640 Abgeordnete.

Verluste für die Rechtspopulist_innen

Die rechtspopulistische Partei Die Finnen verlor seit den Parlamentswahlen 2015 etwa die Hälfte ihrer Unterstützer_innen. 2015 erreichte sie 17,7 % der Stimmen; aktuelle Umfragen prognostizieren ihr jedoch nur mehr 8–9 % der Stimmen. Traditionell fahren die Finnen bei Kommunalwahlen schlechtere Ergebnisse als in Parlamentswahlen ein (2012: 12,0 %). Sie verloren überdurchschnittlich viele ihrer früheren Kandidat_innen, obwohl sie mit großem Einsatz um Kandidaturen warben. In einigen Kommunen haben Abgeordnete der Finnen bei dieser Wahl die Fronten gewechselt: Vier ihrer acht Abgeordneten, die 2012 gewählt wurden, treten diesmal für andere Parteien an – und zwar für Parteien des gesamten Spektrums von rechts bis links: für die Nationale Sammlungspartei, die Christdemokraten, das Linksbündnis und die finnische Kommunistische Partei.

In Führung: die Sozialdemokrat_innen

Derzeit führen die Sozialdemokrat_innen die Umfragen an. Ihnen werden etwa 20–21 % der Stimmen zugetraut ­– im Jahr 2012 erreichten sie 19,6 %. Die konservative Sammlungspartei, die 2012 die meisten Stimmen auf sich vereinigte, fällt von den 2012 erreichten 21,9 % möglicherweise auf 18,4 % zurück. Die Sammlungspartei hatte auch Schwierigkeiten dabei, genügend Kandidat_innen zu finden; sie verzeichnet den größten Verlust. Der Zentrumspartei, der Partei des aktuellen Premierministers, werden in etwa dieselben Stimmanteile vorausgesagt, die sie 2012 erreichte ­– was jedoch deutlich unter den Ergebnissen der Parlamentswahlen 2015 liegt.
Damit werden zweien der drei Regierungsparteien (Zentrumspartei, Sammlungspartei und Die Finnen) Verluste prognostiziert, was Spannungen in der Regierung zur Folge haben könnte.

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