Mehr als 300 Aktivist_innen nahmen an der nationalen Versammlung von L’Altra Europa con Tsipras teil und blieben bis zur Abstimmung über das Schlussdokument.
Das Dokument, das mit großer Mehrheit angenommen wurde, hielt folgendes fest: „Keine Politik des reinen Zuschauens, kein stures Festhalten an einer Sektierer- und Oppositionsmentalität. Stattdessen müssen Kräfte gebündelt werden, die dazu imstande sind, einen politischen Wandel auch in der Gesellschaft, in unserem Land und in Europa umzusetzen.“
Den nächsten wichtigen Termin für L’Altra Europa con Tsipras stellen die Lokalwahlen im Mai dar, obwohl – wie im Abschlussdokument zu lesen – man der Ansicht ist, dass die Lokalebene für das große, gesamte Projekt nicht viel nütze. „Um glaubwürdig zu sein, reicht es nicht, recht zu haben. Wir müssen vielmehr zeigen, dass wir stark genug sind, um unsere Vorschläge auch in die Tat umzusetzen; wir müssen starke Ideen, aber auch starke Zahlen bieten. Ohne zu zeigen, wie stark wir sind, können wir keine Leute zurückholen, die sich aus der Politik zurückgezogen haben.“ Bei den anstehenden Wahlen will man die „am stärksten in sich geeinten“ Listen unterstützen, die „klare Alternativen zum Partito Democratico darstellen“.
Auch im Zusammenhang mit Strategien und Allianzen, „begrüßt L’Altra Europa con Tsipras die Initiative von Maurizio Landini und der FIOM (Italienische Gewerkschaft für Metallarbeiter_innen – CGIL), da dies die notwenige Voraussetzung für die Fortsetzung der politischen Kämpfe der breiten Masse darstellt, auch wenn eine solche Initiative nicht ausreicht“. Sie wird nicht ausreichen, da sie etwas braucht, „was eine Verbindung zwischen ihr und einer parlamentarischen Einrichtung oder Institution herstellt“.
Für L’Altra Europa sind der Tag der Befreiung (25. April), der 1. Mai und die „No Expo“-Demonstration in Mailand die ersten wichtigen Tage im politischen Kalender. Griechenland, Europa, innovative politische Aktionen, gegenseitige Krisenhilfe und Genderfragen sind Kernthemen, über die man sich in erster Linie Gedanken macht. Mit seinem Team im Europaparlament wird L’Altra Europa con Tsipras besonders die Themen EZB, Frontex und TTIP ins Visier nehmen.
Marco Revelli, der die Bewegung in ihrer Übergangsphase stark geprägt hat, merkte an: „Wir haben einen wichtigen Schritt gesetzt: Wir haben ein genuines politisches Subjekt geschaffen, innerhalb einer Gemeinschaft, die sich im Klaren darüber ist, was sie zusammenhält, und die im Stande ist, öffentlich die Stimme zu erheben und gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Davor waren wir eine Reihe von Individuen, die sich allgemein mit dem Projekt der Wahlliste L‘Altra Europa con Tsipras identifiziert haben und sich über die Notwendigkeit einig waren, die Zusammenarbeit auszudehnen und nach der Europawahl weiterzugehen.“
Übersetzung: Veronika Peterseil
Ein Interview mit Marco Revelli, das Fabio Sebastiani während der nationalen Versammlung von L’Altra Europa con Tsipras geführt hat, finden Sie hier.