Vor genau 130 Jahren wurde der Erste Mai auf Beschluss der Zweiten Internationale weltweit als der Kampftag der Arbeiterklasse mit Streiks, Demonstrationen und Versammlungen begangen. Seither war er für die fortschrittlichen Männer und Frauen nie ein Tag wie jeder andere. Kampftag für den Acht-Stundentag, für das allgemeine und gleiche Wahlrecht, für das Wahlrecht der Frauen, gegen den imperialistischen Krieg, gegen Faschismus und für internationale Solidarität!
Trotzdem, der heutige 131. Erste Mai findet unter besonderen Umständen statt. Fast alle Länder der Erde sind von einer Pandemie betroffen, deren Folgen die Ärmsten in besonders tragischem Ausmaß treffen. Die Pandemie lässt die weltweite soziale Ungleichheit zwischen den Weltregionen, den Staaten, den sozialen Klassen und den Geschlechtern mit bisher kaum gekannter Klarheit hervortreten.
Doch die Covid-19-Krise wirft auch die Frage auf, wie die Gesellschaften aus ihr hervorgehen werden. Tiefgreifende Änderungen müssen auf die Tagesordnung gestellt werden. Die ökologische Krise, die durch die größte Jugendbewegung des noch jungen Jahrhunderts ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gerückt wurde, erlaubt kein Weiter-so und auch kein Zurück.
transform! europe, ein paneuropäisches Netzwerk von Intellektuellen, Aktivist_innen und Forschungseinrichtungem, die sich mit der europäischen Linken verbunden fühlen, will dazu beitragen, dass das Neue das Alte besiegt.
Mag sich die Welt in den letzten 130 Jahren so grundlegend verändert haben, dass sich die Formen der politischen Aktion nicht vergleichen lassen, das Ideal der Befreiung der Menschen von patriarchaler und kapitalistischer Ausbeutung ist so aktuell wie sie es immer war.
Wir feiern an diesem Ersten Mai unseren Internationalismus, die Verbindung aller Menschen, die weder durch Hautfarbe, Nationalität und religiöser Überzeugung noch durch Vorurteil und geschlossene Grenzen getrennt werden können.
Ihnen allen widmen wir diesen Beitrag.