In den letzten acht Jahren hatte das Linksbündnis – das schlechte Wahlergebnis von 8,8% im Jahr 2011 eingerechnet – einen Stimmenverlust von 1,7 % zu verzeichnen. Das entspricht etwa 20 % des relativen Stimmenanteils. Seit ihrem größten Wahlerfolg 1995, als die Partei in Parlamentswahlen 11,2 % gewann, ist ihr Stimmenanteil um 4,1 % gesunken und beträgt nur noch 37 % ihres höchsten Unterstützungsniveaus.
Die Wahlen bedeuteten auch einen persönlichen Rückschlag für Parteichef Paavo Arhinmäki, dessen Vorzugsstimmen von 17.000 im Jahr 2011 auf nunmehr 7.800 abgestürzt waren. Äußerst positiv hingegen das Ergebnis für Li Andersson: Sie konnte über 15.000 Vorzugsstimmen für sich gewinnen. Andersson ist mit ihren 27 Jahren ein rot-grüner Shooting Star der finnischen Politik; viele gehen nun davon aus oder hoffen zumindest, dass sie 2016 den Parteivorsitz übernehmen wird.
Noch höhere Verluste mussten die Sozialdemokrat_innen hinnehmen. Ihre Zustimmungsrate sank von 19,1 % auf 16,5 % und die Mandate von 42 auf 34. Zusammen mit dem Verlust von 2,3 % der Stimmen bei den letzten Wahlen im Jahr 2011 beträgt der Verlust der Sozialdemokrat_innen in den letzten acht Jahren 4,9 %. Damit sind sie zum ersten Mal in ihrer Geschichte nur noch viertstärkste Partei.
Der gemeinsame Stimmenanteil der linken Parteien erreichte mit 23,6 % erneut einen historischen Tiefstand. Allerdings konnten die Grünen um 1,3 % Stimmen zulegen und ihre Sitze von 10 auf 15 erhöhen. Manche Wähler_innen aus dem linken Spektrum unterstützen bei dieser Wahl also vermutlich die Grünen.
Die Wahren Finnen verloren lediglich einen Sitz und konnten mit 38 Mandaten ihre Position als Großpartei halten. An Sitzen gemessen sind sie nun die zweitgrößte Parlamentspartei. Die wahrscheinlichste Regierungskoalition scheint jetzt eine reine Rechtsregierung zu sein, gebildet durch die Zentrumspartei, die Wahren Finnen und die Nationale Koalitionspartei. Zusammen haben diese Parteien 125 der 200 Mandate inne.
Während Finnland in Zahlen gerechnet einen Rechtsruck erlebt hat, sind die persönlichen Einstellungen der neuen Abgeordneten jedoch wertliberaler als zuvor. Außerdem gibt es in Finnland nun erstmals zwei Abgeordnete mit Migrationshintergrund.