Geschichte der griechischen Linken 1941 – 1949

Im Februar 2018 veranstaltete der österreichische Verein für kritische Geschichtsvermittlung present:history mit transform!europe eine Geschichtsreise nach Griechenland zu Zeitgeschichte und aktueller politischen Lage.

21 Personen aus Österreich und Deutschland und altersmäßig gut durchmischt – besuchten verschiedene Orte in Griechenland (Athen, Kalávrita und Thessaloniki).

Die erste Station der Reise war Athen, in den ersten beiden Tage war die Geschichte der griechischen Linken im 20. Jahrhundert Thema. Dies geschah in enger Kooperation mit dem Archiv der sozialen Bewegungen Griechenlands ASKI (Contemporary Social History Archive), dessen Direktor und Historiker Kostis Karpozilos einen einführenden historischen Stadtspaziergang leitete und einen Vortrag in den Räumlichkeiten des offenen Archivs ASKI hielt. Durch das Lesen von Texten und gemeinsame Diskussionen wurde das Wissen vertieft. Am Abend des zweiten Tages präsentierte der Historiker und Direktor der Volkshochschule Hietzing in Wien, Robert Streibel, selbst Teilnehmer der Reise, sein Buch "April in Stein", in dem ein Massaker an politischen Häftlingen im österreichischen Krems am Ende des Zweiten Weltkriegs thematisiert wird und das gerade auf Griechisch übersetzt und herausgegeben wurde. Unter den Getöteten waren auch griechische Häftlinge, ein Beispiel das zeigt, wie verwoben oft getrennt betrachtete nationale Geschichten sind.

In dem Bergdorf Kalávrita, wurde im Dezember 1943 das größte von zahlreichen Wehrmachtsmassakern verübt. Wir besuchten das Museum und die Gedenkstätte in Erinnerung an das Massaker. Gleichzeitig ist Kalávrita ein beliebtes touristisches Ausflugsziel und nach einem gemeinsamen Mittagessen nahm unsere Reisegruppe an einer Zugfahrt durch die beeindruckende Landschaft teil. Der Widerspruch zwischen Vergangenheit und Gegenwart wurde in der folgenden Reflexionsrunde betont.

Wieder zurück in Athen beschäftigten wir uns mit verschiedenen Einzelaspekten aus Vergangenheit und Gegenwart, zunächst mit der Nazi-Besatzung von Athen. Der Historiker und Übersetzer Nikos Skoplakis zeigte bei einem erneuten Spaziergang ein widersprüchliches Bild im Stadtzentrum: Während politische Gegner*innen inhaftiert und gefoltert wurden, lebten Wehrmachtssoldaten und Kollaborateure im Luxus. Im Nikos Poulantzas Institut (NPI) sprach der Historiker und Leiter des Archivs des Benaki Museums Tassos Sakellaropoulos über die soziale Basis der Widerstandsbewegung und die Unterschiede zwischen Stadt und Land.

Auch im NPI gab die Gründerin und Leiterin des feministischen Archivs in Athen Anna Mihopoulou einen Überblick über historische Frauenpersönlichkeiten Griechenlands, die Geschichte der feministischen Bewegungen und Zeitschriften und erzählte auch von ihrem eigenen politischen Engagement. In einem Zwiegespräch von der österreichischen Politik- und Literaturwissenschafterin Judith Goetz, die auch Teilnehmerin war und Electra Alexandropoulou von Golden Dawn Watch und Rosa Luxemburg Stiftung Athen über Staat und Rechtsextremismus in Griechenland und Österreich wurde deutlich, dass rechter Terror ein europäisches Phänomen ist und antifaschistische Solidarität über nationale Grenzen hinweg notwendig ist.

Die letzte Station der Reise war Thessaloniki, wo das Jüdische Museum Thessalonikis besucht wurde. Der Historiker Giorgos Antoniou leitete einen Stadtspaziergang zur Geschichte Thessalonikis und aktuelle Debatten um die Erinnerung. Der Historiker Konstantinos Tsitselikis hielt im kollektiv geführten Lokal Oraion Itepo einen Vortrag zu Geschichte und Aktualität des Mazedonien-Konflikts.

Reiseorganisation und -begleitung: Milena Jana Gegios, Elisabeth Luif und Barbara Steiner

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Am 18. – 23. Februar 2019 Februar ist wieder eine Reise nach Griechenland geplant. Thema ist die Geschichte der griechischen Linken seit den 1940er Jahren bis heute, eingebettet in den politischen Auseinandersetzungen in Griechenland, aber auch über dessen Grenzen hinausgehend.

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