Systemwandel statt Klimawandel: Die Stimme der Bürger_innen und COP21

Im Vorfeld der UN-Konferenz zum Klimawandel (COP21) zeigen sich zivilgesellschaftliche Organisationen und soziale Bewegungen überall auf der Welt fest entschlossen, die Staats- und Regierungschef_innen keine uns alle betreffenden Entscheidungen hinter verschlossenen Türen fällen zu lassen. Kürzlich fanden ins Paris zwei Veranstaltungen statt, um die Mobilisierung der Zivilgesellschaft am Rande der COP21 vorzubereiten, die sich ganz auf Alternativen konzentrierten.

Ursprünglich vor zwei Jahren von einer Handvoll Aktivist_innen in Bayonne (französisches Baskenland) aufgebaut, die sich gegen den Klimawandel und für soziale Gerechtigkeit einsetzten, ist die Alternatiba-Bewegung nunmehr zu einer wichtigen Akteurin der öffentlichen Debatte geworden. Sie konzentriert sich auf konkrete Alternativen zum neoliberalen Produktivismus und die Bildung der Bevölkerung bezüglich der Artikulation klimabezogener Themen und sozialer Gerechtigkeit. Sie schafft es, eine immer größere Anzahl an Menschen dafür zu interessieren. Beginnend mit letztem Sommer unternahmen hunderte Aktivist_innen eine Fahrradtour quer durch Frankreich (5600km!), hielten in einer Vielzahl von Dörfern und Städten und diskutierten mit der ortsansässigen Bevölkerung über konkrete Alternativen, um so zu einer Lösung für die vom Kapitalismus angetriebenen ökologischen und sozialen Krisen zu kommen.
Weitere neugierige und engagierte Bürger_innen nahmen am letzten Septemberwochenende an einer Veranstaltung in Paris teil, mit der das Ende dieser Tour gefeiert wurde. Im Zuge der Veranstaltung fanden öffentliche Workshops statt (zu Energiewende, Klimawandel, Energiearmut etc.) und den Teilnehmer_innen wurde viel Raum für Diskussionen geboten. Der Erfolg dieses Events weist auf die Neugier der Bürger_innen hin und auf ihren Wunsch, nicht im Ungewissen gelassen zu bleiben. Der Zuspruch ist auch ein gutes Omen für die alternativen Veranstaltungen, die am Rande der COP21 von der Coalition Climate 21 organisiert werden, bei denen Alternatiba eine wichtige Rolle einnimmt.
Die Coalition Climate 21 versammelt mehr als 130 NGOs und Gewerkschaften, möchte einen langfristigen gemeinsamen Arbeitsprozess in Gang setzen und Bürger_innen in klimabezogenen Themen mobilisieren. Anders ausgedrückt: Sollte der COP21 eine Schlüsselrolle in der Bewusstseinsbildung und der Ausübung von Druck auf die Agenden der Staats- und Regierungschef_innen zukommen, möchte die Koalition in der europäischen und globalen Zivilgesellschaft Fuß fassen. Hunderte internationale Aktivist_innen der Coalition Climate 21 trafen sich nahe Paris am 5. und 6. Oktober, um die zahlreichen Aktivitäten zu besprechen, die bald unternommen werden sollten – von großen Demonstrationen bis hin zu Podiumsdiskussionen.
transform! sandte eine Delegation zum internationalen Treffen der Koalition, was uns eine Teilnahme am gemeinsamen Entscheidungsprozess ermöglichte und unsere Beitragsvorschläge durch den konstruktiven Dialog mit zahllosen Aktivist_innen schärfte. Bezüglich Demonstrationen gibt es zwei wichtige Daten, die kommuniziert werden sollen:

  • Am 29. November wird in Paris der Global Climate March veranstaltet, der am Tag vor dem Beginn der wichtigen Klimagespräche in Paris sicherlich eine starke Botschaft an die Staats- und Regierungschef_innen senden kann.
  • Am Tag nach dem Abschluss der Verhandlungen, am 12. Dezember, werden Aktivist_innen und Bürger_innen in Paris für den Action Day for the Climate erneut auf die Straße gehen, um so zu zeigen, dass die Koalition von Dauer ist und die Zusammenarbeit der Organisationen auch in Zukunft fruchtbar sein wird.

Am Wochenende vom 5. und 6. Dezember wird ein Citizen Summit for the Climate (Klimagipfel der Bürger_innen) nahe Paris in Montreuil in Form von drei unabhängigen, jedoch ineinander verflochtenen Veranstaltungen stattfinden. Das Global Village for Alternatives, das von der Alternatiba International initiiert worden war, zielt darauf ab, den Besucher_innen alternative Erfahrungswerte, Analysen der ökologischen und sozialen Krisen und vieles mehr zu bieten. Bauern, die der Gewerkschaft Confédération Paysanne angehören, werden aus allen Teilen Frankreichs anreisen und ihre Produkte dem Pariser und internationalen Publikum anbieten, während sie Aufmerksamkeit für die kleinbäuerliche Landwirtschaft schaffen. Was die Teilnahme von transform! angeht, wird das Climate Forum ein Highlight darstellen, im Zuge dessen dutzende NGOs, Netzwerke, Gewerkschaften, Aktivist_innen für soziale Gerechtigkeit und Klimabelange Podiumsdiskussionen und Konferenzen abhalten werden.
Die Details unserer Vorschläge werden im nächsten Newsletter kommuniziert. Fest steht aber schon jetzt, dass wir drei Podiumsdiskussionen zu folgenden Themen veranstalten werden:

  • Die produktive Transformation Europas, die den sozialen und ökologischen Bedürfnissen entspricht und einen Ausblick auf eine tatsächliche europäische Kooperation bietet;
  • Gemeingüter und Energiedemokratie;
  • Der linke Zugang zur europäischen Energiewende.
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